Aktivitäten in Selker Noor
"Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."
– Antoine de Saint-Exupéry -
Seit 2005 organisiert das Jugendarbeitsteam der Stadt Bargteheide (JAT) für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren in den Sommerferien eine zweiwöchige Ferienfreizeitfahrt in das Jugendzeltlager Selker Noor der FTV ("Freie Turnerschaft Vorwärts von 1901 e.V. Kiel").
Jedes Jahr reist eine Gruppe von 90-100 Kindern aus Bargteheide und Umgebung samt ihren ca. 25 Betreuerinnen und Betreuern mit Reisebussen nach Selk bei Schleswig an der Schlei. Die betreuenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter sind zwischen 16 und 25 Jahre alt und haben ihre Jugendleiterausbildung (JuLeiCa) größtenteils beim JAT absolviert. Die verantwortliche Leitung des Camps übernehmen die beiden Schulsozialpädagogen Joachim Brodmann und Boris Hoppe gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Kreissportjugend Dithmarschen, die mit einer ähnlich großen Gruppe vertreten sind.
In diesem Camp stehen 20 Großzelte für jeweils 12 Personen bereit. Das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet am Waldrand, oberhalb des Ortes Selk in idyllischer Alleinlage. Vom Zeltlagerplatz erreicht man innerhalb von 3 Minuten zu Fuß das Binnengewässer Selker Noor. Es ist im Norden über eine 10 Meter breite Engstelle mit dem Haddebyer Noor und damit indirekt mit der Schlei verbunden.
Es gibt in den zwei Ferienwochen für die Kinder eine Vielzahl an Abenteuersportmöglichkeiten auf dem Wasser sowie auf dem Land zu erleben. Mit vier großen Kanus für jeweils max. 12 Personen, kann das Binnengewässer bis auf die Schlei hin befahren und erkundet werden. Zudem garantiert ein zugehöriger Seezugang mit Wasserrutsche und Schwimm-Insel erlebnisreichen Badespaß.
Auch Segelboote, Surfbretter für das Stand-Up-Paddling (SUP), Opti-Segelboote sowie ein Ruderboot für bis zu 25 Personen versprechen hier zahlreiche Möglichkeiten, auf dem Wasser aktiv zu werden.
An einem Liegeplatz an der Schlei befindet sich außerdem ein eigener großer Segelkutter, namens "Sven Glückspilz", der unter fachlicher Anleitung für ein ganz besonderes Abenteuer auf größerem, offenem Gewässer zur Verfügung steht und mit den vorhandenen Fahrrädern leicht zu erreichen ist.
Aber auch an Land haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, sich zu erproben und auszutoben. Es gibt einen Bolz-, einen Basketball- und einen Völkerballplatz, Kicker-Tische, Tischtennisplatten und ein Trampolin. Besonders beliebt ist der Hochseilgarten, welcher an manchen Stellen eine schwindelerregende Höhe von bis zu 12 Metern erreicht. Die Kinder können sich dort in den unterschiedlichsten Disziplinen mit den Namen Burmabrücke, Table-Dance und Affenschaukel ausprobieren. Aufregend ist auch immer wieder das Kistenstapeln. Das von speziell ausgebildeten Jugendleitern durchgeführte Abenteuersportangebot wird in Selk ergänzt durch eine 10 Meter hohe Kletterwand mit zwei Schwierigkeitsgraden.
Im angrenzenden Wald steht den einzelnen Zeltgruppen darüber hinaus ein sog. Niedrigseilgarten als soziales Trainingsfeld zur Verfügung, denn durch die hierbei geforderte Kooperation wird der Gruppenzusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen gefördert.
Da das Zeltlager mitten im Landschaftsschutzgebiet liegt, regt die fast unberührte Natur die Fantasie der Kinder an und lädt nicht nur die Kinder zum Träumen ein.
Es wurde von ökologisch geschulten Fachkräften, den sog. Ökos, mit den Kindern gemeinsam ein Zwergen-Dorf in idyllischer Lage an einem Bachlauf errichtet, welches jedes Jahr wachsen darf. Immer wieder berichten Kinder, dass sie wirklich Zwerge gesichtet haben...
Die Kinder haben außerdem die Gelegenheit mit den Ökos zu schnitzen, zu bauen oder auch mikroskopische Untersuchungen durchzuführen. Es gibt sogar einen Fledermaus-Detektor, mit welchem man bei Nachtwanderungen die hochfrequentierten Töne der Fledermäuse hören kann.
Zum Zeltlager gehört ein festes Gebäude, die sog. Essenshalle, in welchem die 250 Gäste die Mahlzeiten einnehmen. Bei schlechtem Wetter wird diese Halle auch zum Aufenthalt genutzt, um Spiele zu spielen, Filme zu schauen oder auch z.B. Breakdance zu tanzen.
Nach entsprechender Umgestaltung findet in dieser Halle traditionell auch jedes Jahr die legendäre Motto-Disco statt.
Am Rande des Camps befindet sich in einem abgegrenzten Teil ein nachgebautes Wikingerdorf. Die Kinder tauchen dort in das Leben der alten Wikinger ein und lernen entsprechend verkleidet die Werkzeuge, Sitten und Gebräuche dieses bedeutenden Volkstammes kennen. Es wird u.a. Wolle gefilzt, Schmuck hergestellt und auf offenem Feuer gemeinsam gebacken und gekocht. Nach dieser Begegnung mit nordischer Geschichte, verlassen die Kinder beseelt und mit vielen interessanten Eindrücken ihr Wikingerdorf.
Mit einem von Kaltblütern gezogenen Planwagen kann man als Zeltgruppe – singend - an einer Ausfahrt in die malerische Umgebung teilnehmen oder auch nur einen holprigen Shopping-Ausflug zum nächstgelegenen Supermarkt durchführen.
Jedes Jahr überlegt sich das Jugendleiter-Team neue spannende Abenteuer für die Kids. Von Projekttagen mit Sportwettbewerben und Floß-Bau, Erlebnisnächten mit Theatereinlagen und Mitmachaktionen bis hin zum Mitternachtsklettern im beleuchteten Hochseilgarten finden immer wieder unterschiedliche, fesselnde Attraktionen statt.
Täglich wechselnde Zuständigkeiten der Zeltgruppen binden nacheinander alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die notwendige Erfüllung von Aufgaben für die Gemeinschaft ein. Dazu gehört u.a. auch das Besorgen und Aufschichten des Feuerholzes, um bei Einbrechen der Dunkelheit gemeinsam die romantische Atmosphäre am Lagerfeuer bei Gitarrenmusik und Stockbrot genießen zu können.